Brille weg ohne wenn und aber?

Durch Form- und Größenabweichungen des Auges ist die natürliche Optik bei bis zu 80 Prozent der Menschen nicht optimal. Diese Menschen benötigen eine Brille oder Kontaktlinsen um bestmöglich sehen zu können.

Brille und Kontaktlinsen können nicht immer problemlos getragen werden. Brillen sind im Freizeitbereich und bei bestimmten Sportarten störend, aber auch berufsbedingt können Brillen hinderlich sein.

Was ist Kurzsichtigkeit ?

Das Auge ist größer als normal. Dadurch liegt der Brennpunkt des Auges vor der Sehschicht. Der Betroffene sieht in nahen (kurzen) und mittleren Entfernungen scharf und in der Ferne unscharf. Daher auch der Begriff Kurzsichtigkeit.  Er benötigt für die Ferne schon in der Jugend eine Brille.

Kurzsichtigkeit

 

Was ist Weitsichtigkeit ?

Das Auge ist kleiner als normal. Der Brennpunkt des Auges ist hinter der Sehschicht. Der Betroffene sieht in Ferne scharf und in nahen und mittleren Entfernungen unscharf. Daher auch der Begriff Weit(Fern)sichtigkeit. Die Beeinträchtigungen in der Nähe können in der Jugend meist durch den Ausgleichsmechanismus des Auges (Akkommodation) ausgeglichen werden. Eine Brille für die Ferne und Nähe wird im Schnitt erst im mittleren Lebensalter benötigt.

Was ist Hornhautverkrümmung (Stabsichtigkeit, Zylinder, Astigmatismus) ?

Hier ist die Oberfläche des Auges nicht wie eine Kugel sondern wie ein Ei längsoval geformt. Ein Punkt der auf diese Oberfläche fällt wird auf der Sehschicht nicht als Punkt sondern als Strich (Stab) abgebildet. Daher auch der Begriff Stabsichtigkeit. Dieser optische Fehler kann einzeln oder in Kombination mit Weit- und Kurzsichtigkeit auftreten.

Was ist Alterssichtigkeit (Lesesichtigkeit) ?

Junge Menschen ohne Brillenwerte können in der Ferne und in der Nähe alles scharf sehen.
Grund dafür ist die Augenlinse. Sie ist elastisch und hat die Möglichkeit, das Abbild der Umgebung auf der Sehschicht in unterschiedlichen Distanzen scharf zu stellen (Akkommodation).
Ab dem 35. Lebensjahr wird die Augenlinse zunehmend starrer. Dadurch verliert sie die Möglichkeit, das Sehen von Fern auf Nah umzustellen und man benötigt eine Brille für die Nähe, die zunehmend stärker wird.

Eine sinnvolle und risikoarme Korrekturmöglichkeit dieses Abbildungsfehlers gibt es derzeit leider nicht.

  • stabile Augenwerte (Dioptrien) in den letzten zwei Jahren.
  • ausreichend dicke Hornhaut
  • sie dürfen bestimmte Augenerkrankungen nicht haben wie z.B.:-Keratokonus (Erweichung der Hornhaut).-grünen Star mit Gesichtsfeldschäden,-grauen Star mit Veränderungen der Brillenwerte und Blendung
  • älter als 18 Jahre und jünger als 40 Jahre sein- ab vierzig kommt es durch die Alterssichtigkeit zu einer zunehmenden Notwendigkeit einer Lesebrille zusätzlich zur Fernbrille. Diese Lesesichtigkeit kann derzeit mit Operationen noch nicht zufriedenstellend ausgeglichen werden. Da das Ziel der Behandlung eine Brillenfreiheit über möglichst viele Jahre ist, ist ab vierzig eine Operation eher nicht sinnvoll.

welche Operationen gibt es ?

Neben der Brille und Kontaktlinse zur Korrektur der Fehlsichtigkeit gibt es verschiedene moderne Operationen und Techniken, die die Fehlsichtigkeit verringern oder ausgleichen können.

  • Laserkorrekturen (Photorefraktive Keratektomie (PRK),Laser Epitheliale Keratomileusis (LASEK),Laser in-situ Keratomileusis (LASIK), Small Incision Lenticule Extraction (ReLEx SMILE-Verfahren)
  • Refraktive Linsenchirurgie
  • intracamerale Kontaktlinse (ICL)
  • Hornhautimplantate

Was ist PRK, SmartSurf ?

Das älteste Laserverfahren ist die Photorefraktive Keratektomie (PRK, SmartSurf) mittels eines Excimer-Lasers. Es wird direkt auf die Hornhautoberfläche gelasert (nach mechanischem Abtrag des Epithels-PRK) oder Abtrag des Epithels mit Laser (SmartSurf). Mit dieser Methode können Kurzsichtigkeiten bis zu -6 Dioptrien und Hornhautverkrümmung bis zu -5 Dioptrien korrigiert werden (Grenzbereich:-8 Dioptrien, Astigmatismus bis 6 Dioptrien, Hyperopie (Weitsichtigkeit) bis +3 Dioptrien).

Nachteile sind eingeschränktes Sehvermögen in den ersten Tagen und stärkere Schmerzen nach der Operation. Mögliche Komplikation: u.a. Narbenbildung ("Haze") der Hornhaut, teilweise Rückbildung des Operationserfolges innerhalb der  ersten Monate,Verschlechterung des Sehvermögens bei Dämmerung und Nacht mit Wahrnehmung von Halos, vermehrte Trockenheit des Auges.

Vorteil ist eine hohe Sicherheit der Operation.

Was ist Lasek ?

Die LASEK stellt eine abgewandelte Variante der PRK dar, bei der die oberste Zellschicht der Hornhaut als Schutzschicht des gelaserten Areals erhalten bleibt. Diese Methode hat sich nicht durchgesetzt, da sie keine wesentlichen Vorteile gegenüber der normalen PRK zeigt. Die behandelbaren Dioptrienwerte und möglichen Komplikationen sind die gleichen wie bei der PRK.

Was passiert bei einer Lasik- Operation?

Ablauf:

  1. mit einem automatisierten Minimesser (Mikrokeratom) wird eine sehr dünne Lamelle (Flap) in die Vorderseite der Hornhaut geschnitten.
  2. An einer Seite bleibt dieser Flap mit der Hornhaut verbunden. Durch das Zurückfalten der Lamelle wird das tiefere Gewebe der Hornhaut freigelegt
  3. Laserimpulse verdampfen Material der Hornhaut. Moderne Verfahren ermöglichen es, der Hornhautoberfläche in Sekundenschnelle und mit Mikrometergenauigkeit jede gewünschte Form zu geben
  4. zum Schluß wird die Hornhautlamelle wieder auf ihren ursprünglichen Platz gelegt.

Der Vorteil der LASIK gegenüber der PRK besteht darin, dass die oberflächlichsten Schichten der Hornhaut nicht zerstört werden. Dafurch ist die Narbenbildung nach der LASIK deutlich geringer als nach der PRK und die Patienten haben nach der Operation fast keine Schmerzen. 
Ein anderer Vorteil der LASIK ist die schnelle Rückkehr des Sehvermögens. Bereits 1 Tag nach der Operation sehen die Hälfte der Patienten 80% und mehr. Die mögliche Komplikationen bei der LASIK sind jedoch obwohl extrem selten gefährlicher als bei PRK, SmartSurf oder LASEK.

Mit der LASIK können bei entsprechender Hornhautdicke Myopien bis zu -10, Hyperopien bis zu +4 Dioptrien und Hornhautverkrümmungen bis zu 6 Dioptrien korrigiert werden.

Was ist eine ReLex - Smile Operation ?

Die RELEX-Operation (Small Incision Lenticule Extraction (ReLEx SMILE-Verfahren)) ist die modernste Operationsmethode der Laserbehandlungen der Hornhaut. Hier bleibt die Oberfläche der Hornhaut wie bei der LASIK ebenfalls intakt. Es wird ein Hornhautscheibchen innerhalb der Hornhaut geschnitten, das durch einen kleinen Schnitt aus der Hornhaut herausgezogen wird (SMILE-Methode). Die Gewebebelastung der Hornhaut ist bei dieser Methode geringer als bei LASIK und PRK.  Die behandelbaren myopen Dioptrienwerte sind ähnlich der LASIK. Es können aber keine Hyperopien und gemischter Astigmatismus damit behandelt werden.

was ist Linsenchirurgie ?

Dabei wird die eigene Linse durch eine entsprechend starke Kunstlinse zu ersetzt. Nachteil dieser Methode ist eine relativ hohe Rate von postoperativen Problemen  der Netzhaut  (Netzhautdefekte, Netzhautablösungen) die bei jungen Patienten höher als bei alten Patienten ist. Auch sind diese Kunstlinsen nicht in der Lage zwischen Fern- und Nah wie die natürliche Linse umschalten. Für das Sehen im Fern- und Nahbereich sind multifokale Linsen entwickelt worden. Diese multifokalen Linsen haben optisch störende Phänomen vor allem in der Dunkelheit. Weder in der Ferne noch in der Nähe kann mit diesen Linsen eine Sehschärfe von 100 % erreicht werden. Bei Fehlsichtigkeit über 6 Dioptrien (sowohl bei Kurz- oder Weitsichtigkeit), Veränderungen der Stelle des schärfsten Sehens sowie Sehschwäche eines Auges (Amblyopie), irregulärer Hornhaut (Astigmatismus, u.u....) dürfen diese Linsen nicht  eingesetzt werden.  Es gilt nach wie vor das Zitat des Erfinders der Kunstlinse Sir Harold Ridley: " Die beste Linse ist die natürliche Linse. Sie schaltet von Nah nach Fern um, sitzt am optimalen Platz und ist vollständig wartungsfrei. "

Was ist eine intracamerale Contactlinse - ICL ?

Hier wird eine weitere Linse zusätzlich zur eigenen Linse einzusetzen (intracamerale Contactlinse-ICL. Damit ist es möglich höhere Fehlsichtigkeiten zu korrigieren die nicht mit Laser allein behandelt werden können. Myopie ab -3 und Hyperopie ab +3,0.

Behandlung der Alterssichtigkeit (Presbyopie, Lesesichtigkeit) ?

Weder mit Laser noch mit künstlichen Linsen existiert eine gute Möglichkeit die ab dem vierzigsten Lebensjahr auftretende Lesesichtigkeit zu korrigieren. Man kann mit Laser ein Auge kurzsichtig und das andere Auge normalsichtig korrigieren. Damit sieht ein Auge in der Weite und das andere in der Nähe optimal. Ein andere Möglichkeit ist die, mulitifokale Intraokularlinsen im Auge. Weder in der Ferne noch in der Nähe werden mit solchen Linsen 100% Sehschärfe erreicht. Das Einsetzen von Intraokularlinsen bei jungen Patienten ist auch mit einem hohen Risiko der Netzhautablösung verbunden.

Mit keiner Methode kann ein qualitativ hochwertiges beidäugiges Sehen in der Nähe und Ferne erreicht werden. Eine vollkommene Brillenfreiheit bis ins Alter ist leider mit keiner derzeit verfügbaren Methode zu erreichen.

welche Methode ist die Beste?

Die Small Incision Lenticule Extraction (ReLEx SMILE-Verfahren) ist bei höheren Kurzsichtigkeiten die beste Methode. Die TransPRK (SmartSurf) ist bei geringeren Kurzsichtigkeiten die Methode der Wahl.

Risiken, Komplikationen ?

Wie bei allen medizinischen Eingriff, können Komplikationen auftreten, auch wenn das Risiko minimal ist.

Es sollte deshalb im Vorab unbedingt abgeklärt werden ob ein Grund vorliegt die Operation nicht oder nur mit Einschränkungen durchzuführen.

Unter- oder Überkorrekturen: Fast alle Patienten (je nach Ausgangsrefraktion 85% bis 99%) erreichen ein Sehvermögen von 100% ohne zusätzliche Sehhilfe.

Die Ergebnisse bei Patienten mit Astigmatismus (Hornhautverkrümmung) oder mit sehr hohen Korrekturen sind oft nicht so gut wie bei Patienten mit geringer Fehlsichtigkeit.

Eine Fehlkorrektur kann in den meisten Fällen durch eine Nachoperation beseitigt werden.

Die Sehfähigkeit nach der Operation kann sich mit der Zeit wieder etwas verschlechtern. Es kommt zu einer geringen Kurzsichtigkeit. Es wird deshalb als Zielwert der Operation eine leichte nicht störende Weitsichtigkeit von +0,5 Dioptrien angestrebt.

Bei einigen Patienten kommt es zu einer leichten Entzündung unter dem Hornhautdeckel. Diese kann mit entzündungshemmenden Tropfen gut behandelt werden und hinterlässt in der Regel keine Spätfolgen.

Als Folge der Operation kommt es in den ersten Wochen zu einer Störung der Tränenproduktion (Trockenes Auge). Dieser Zustand verschwindet bei der Mehrzahl der Patienten innerhalb von drei Monaten kann aber auch dauerhaft sein. Grund dafür ist das Durchtrennen bei der Lasik von 90% der für die Befeuchtung der Oberfläche zuständigen Hornhautnerven (die sich auch größtenteils nicht mehr regenerieren) bei der Smile-laserung sind es 40-50 Prozent der Nervenfasern die zerstört werden - im Extremfall müssen hier lebenslang Tränenersatzmittel mehrfach täglich in das Auge gegeben werden.

Schwere Komplikationen sind bei richtiger Indikationsstellung und erfahrenem Operateur extrem selten.
Infektionen kommen bei weniger als 1 von Zehntausend Patienten vor.

Schnittfehler bei LASIK kommen in 1-3% der Fälle vor. Sie führen selten zu einer bleibenden Minderung der Sehschärfe.
Bei der LASIK kann es in Einzelfällen zur Einwachsung von Epithel unter die Lamelle kommen. Dies lässt sich fast immer wenn rechtzeitig erkannt  entfernen.

Ein der schwersten und nur bei Einzelfällen beobachteten  Komplikation ist die Keratektasie der Hornhaut. Es handelt sich dabei um ein Nachgeben der verdünnten Hornhaut, die dem Augeninnendruck nicht mehr standhält. Diese Komplikation wurde in den ersten Jahren nach Einführung der LASIK beobachtet als man auch Patienten mit Werten von – 20 Dioptrien und mehr behandelte und damit die Hornhaut zu stark verdünnte. Heute kommt sie bei entsprechenden Voruntersuchungen und Beachtung der Grenzen der Verfahren nicht mehr vor.

unschlüssig?

Bei allen (auch wenn noch so risikoarmen) Methoden sollten Sie sich vor Augen halten, dass es sich um eine Operation an einem gesunden Organ handelt die im schlimmsten Fall zu einer massiven bleibenden Sehbeeinträchtigung führen kann (auch wenn dieses Risiko minimal ist).