die "altersbedingte Makuladegeneration" ist eine Erkrankung der Unterlage der Stelle des schärfsten Sehen im Alter von über 65 Jahren

Ursache der Veränderungen ist nicht das Alter sondern sind Veranlagung (vererbt), mit dem Alter einhergehende Erkrankungen - wie Bluthochdruck, zu hohes Cholesterin, zu hoher Blutzucker und Folgen einer ungesunden Lebensweise  (Rauchen, Übergewicht) - die zu Veränderungen an der Stelle des schärfsten Sehens führen. Ob die Veranlagung oder z.B. der ungenügend regulierte Blutdruck der hauptsächliche Krankheitsfaktor ist hängt von der Art der Makuladegeneration ab.

Die Makula (Stelle des schärfsten Sehens)

Die Makula (der gelbe Fleck der Sehschicht )ist die Stelle des schärfsten Sehens. Sie hat nur die Größe einer Streichholzkuppe. Mit ihr wird die Sehschärfe von 100 % erreicht. Die übrige Sehschicht, die um ein Vielfaches größer ist (Größe einer Briefmarke), hat nur eine minimale Sehleistung (1-5%).

Um das hohe Sehvermögen von 100% zu erreichen besitzt die Stelle des schärfsten Sehens keine eigenen Blutgefäße und ist vollgepackt mit lichtempfindlichen Zellen. Das Fehlen von Blutgefäßen an dieser Stelle ist der Schwachpunkt der Makula im Alter. Die Stelle des schärfsten Sehens wird ausschließlich von ihrer Unterlage ernährt. Durchblutungsstörungen dieser Unterlage schädigen die Stelle des schärfsten Sehens deshalb massiv.

Entstehung ?

Im Alter kommt es zu einer Verschlechterung der Durchblutung und Ernährung der Sehschicht. Die Makula reagiert auf diese Durchblutungsstörungen stark da sie keine eigenen Blutgefäße besitzt. Die übrigen Teile der Sehschicht können diese Verschlechterung der Durchblutung durch ihre eigenen Blutgefäße ausgleichen.

Die Veränderungen der Sehschicht sind:

  1. Ansammlung von Stoffen in der Sehschicht (Drusen bei trockener Makuladegeneration)

  2. Absterben der Sehschicht (trockene Makuladegeneration)

  3. Gefäßwucherungen unter oder in der Sehschicht (feuchte Makuladegeneration)

  4. Flüssigkeitsstau in der Unterlage der Sehschicht der Aderhaut mit oder ohne Gefäßwucherung (Erkrankung der dicken Aderhaut)

abgestorbene Sehschicht

Einlagerungen in der Sehschicht

Die Gefäßwucherungen sind nicht sichtbar. Man erkennt die abgehobene Sehschicht

Gründe für die Erkrankung ?

Ursachen sind neben dem Alter (ab dem 65. Lebensjahr) und Veranlagung (Vererbung, helle Hautfarbe)  alle die Blutgefäße schädigenden Faktoren wie erhöhte Blutfettwerte, Rauchen und Bluthochdruck.

Rauchen verdreifacht das Risiko einer Makuladegeneration, familiäre Veranlagung vervierfacht es.

Formen ?

Es gibt grob orientierend zwei Grundformen der Makuladegeneration -die trockene und die feuchte Makuladegeneration.

1. die trockene Makuladegeneration: die häufigste Form. Es kommt durch die schlechte Durchblutung der Sehschicht zu einer Minderdurchblutung und Austrocknung der Sehschicht. Die Sehschicht stirbt ab.

Die trockene Makuladegeneration entwickelt sich langsam und schreitet schleichend fort- sie wird deshalb im Volksmund als die "gute" Makuladegeneration bezeichnet, obwohl sie im Endstadium zu praktischer Erblindung führen kann.

 

 

2. bei 25-30 Prozent aller Patienten mit zuerst trockener Makuladegeneration entsteht eine feuchte Makuladegeneration. Es handelt sich dabei meistens um  eine außer Kontrolle geratene Fehlreparatur der Sehschicht (seltener um eine Abflusstörung der Aderhautvenen). Die trockene Sehschicht sendet Signale aus, die einen Durchblutungsmangel zeigen. Die übrige Sehschicht und Aderhaut erkennen das Signal und reagieren mit einer Gefäßneubildung- Gefäßwucherung.

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Kleine Gefäßneubildungen ohne Wasser (Ödem) schützen die Sehschicht und sind positiv. Erst wenn diese Gefäßwucherungen außer Rand und Band geraten, massiv wuchern und Wasser (Ödeme) in der Sehschicht bilden kommt es zu einer Schädigung der Sehschicht und es liegt eine altersbedingte feuchte Makuladegeneration vor.

Die feuchte Makuladegeneration führt unbehandelt innerhalb kurzer Zeit praktisch zur Erblindung. Der Betroffene kann im Endstadium nur noch Umrisse z.B. Fenster und Türen erkennen und hell/dunkel unterscheiden.

 

Zeichen ?

Die Beschwerden sind recht unterschiedlich und kommen nicht nur bei der Makuladegeneration vor. So verschwimmen beim Lesen die Buchstaben, die Farben werden blasser. Später erscheint die Mitte des Blickfeldes des Auges leer oder als grauer Fleck („Ich kann die Leute auf der Straße nicht mehr erkennen“) und gerade Linien sind verbogen - Verzerrtsehen. Da im Alltag mit beiden Augen gleichzeitig gesehen wird bemerken viele der Betroffenen diese Veränderung nicht oder erst spät. Eine einfache Selbstkontrolle -jeweils das eine Auge zuhalten und die Sehschärfe beider Augen einzeln vergleichen  - hilft hier frühzeitig Veränderungen festzustellen.

Vorbeugung ?

Ursachen die man beeinflussen kann sollte man ausschalten, um ein Fortschreiten des Prozesses wenigstens zu verlangsamen (Blutdruck, Blutzucker und Blutfette müssen reguliert sein; auf das Rauchen verzichten). Bei bestimmten Formen der trockenen Makuladegeneration (sogenannten großen weichen Drusen) helfen Nahrungsergänzungsmittel.

Behandlung ?

Genaues dazu siehe Medikamentengaben ins Auge

Man kann derzeit nur die feuchte Form der Makuladegeneration behandeln, bei der Gefäße wuchern und die Sehschicht zerstören. Für die trockene Makuladegeneration sind Medikamente in der Entwicklung, aber in Deutschland noch nicht zur Therapie zugelassen.

Bei der Behandlung der feuchten Makuladegeneration werden die wuchernden Gefäße mit gefäßhemmenden Stoffen verschlossen. Mit dieser Behandlung ist ein Erhalt der Sehschärfe und in den meisten Fällen auch eine Verbesserung der Sehschärfe möglich.

Die gefäßhemmenden Stoffe die zur Behandlung benutzt werden, werden nach einer gewissen Zeit vom Körper abgebaut. Es ist deshalb durch die Behandlung keine dauerhafte Heilung möglich, da die verschlossenen inaktiven Gefäßwucherungen ohne Therapie nach einer gewissen Zeit wieder aktiv werden. Die  Behandlung  muß wiederholt werden. Man kann sich das wie einen Strauch im Garten vorstellen. Man möchte den Strauch entfernen, kann aber nur die Äste und den Stamm entfernen, die Wurzeln bleiben. Wenn man nur die die Äste und Blätter wegschneidet kommen nach einer gewissen Zeit aus der Wurzel wieder frische Triebe.

Wir können im Auge nur das Wasser entfernen aber nicht die Gefäßwucherung in der Sehschicht. Nach einiger Zeit wird diese Gefäßwucherung wieder aktiv und bildet neues Wasser das die Sehschicht zerstört.

Bei Gefäßwucherungen außerhalb der Stelle des schärfsten Sehens ist eine unterstützende Laserbehandlung mit Verödung möglich.


Wenn keine Gefäßwucherungen unter der Sehschicht vorliegen ("trockene" häufigste Form der altersbedingten Makuladegeneration) ist eine Verlangsamung oder Aufhalten des Fortschreitens durch „ Nahrungsergänzungsmittel“ bei einem Teil der Patienten möglich.

Zur Verdeutlichung des Degenerationsprozesses folgende Abbildungen.

Bild 1 zeigt den Augenhintergrund eines gesunden Patienten, Bild 2 den Augenhintergrund eines Patienten mit altersbedingter Makuladegeneraration. Man sieht beim Vergleich nur geringe Unterschiede. Erst in der Gefäßdarstellung Bild 3 wird deutlich, dass bei der altersbedingten Makuladegeneration eine Gefäßwucherung unter der Sehschicht vorhanden ist, aus der nebelartig Flüssigkeit austritt. Es handelt sich hier um eine frische Gefäßwucherung bei der durch Behandlung eine Verbesserung der Sehschärfe von 20 auf 70 Prozent erreicht wurde.

Medikamentengabe bei feuchter Veränderung?

Mit einer fast haardünnen Kanüle wird der Wirkstoff in das Augeninneren gegeben

Kontrolle bei Behandlung ?

Veränderungen der zentralen Sehschicht werden  mit der optischen Kohärenztomographie untersucht. Dabei erfolgt eine Vermessung der einzelnen Abschnitte der Sehschicht mit Laser, die zu einem zweidimensionalen Schnittbild zusammengesetzt werden. Damit können nicht nur Aussagen gemacht werden um welche Art von Veränderungen es sich handelt (z.B. Wassereinlagerungen, Membranen auf der Sehschicht, Atrophien), auch können diese Veränderungen im Verlauf kontrolliert werden. Medizinisch notwendig sind derartige Kontrollen bei Wassereinlagerungen in der Sehschicht bei Diabetikern, Gefäßverschlüssen und der feuchten altersbedingten Makuladegeneration während der Behandlung.

Die Kosten dieser Untersuchung werden bei der Behandlung der altersbedingten Makuladegeneration (Auf Antrag) von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Bei allen anderen Erkarnkungen ist es eine Privatleistung.

Erfolg bei Behandlung ?

Durch die Behandlung mit intravitrealen Medikamentengaben kommt es zu einer Stabalisierung oder bei einem Großteil der Patienten zu einer Verbesserung der Sehens. Dei Behandlungsabstände werden entsprechend verlängert. Nur bei einem kleine Teil der Betroffenen kann die Behandlung irgendwann beendet werden. Für die allermeisten Patienten bedeutet es eine lebenslange Behandlung.

Die Länge der Behandlungsabstände ist unterschiedlich. Patienten mit großen Gefäßwucherungen oder einer dicken Aderhaut haben meist kürzere Behandlungsintervalle als Patienten mit einer dünnen Aderhaut und kleinen Gefäßwucherungen.

warum erkranken immer mehr Menschen?

Die altersbedingte Makuladegeneration ist bei genauer Betrachtung keine Erkrankung sondern die Folge eines Alterungsprozesses der Sehschicht, der bei jedem Menschen anders verläuft. Man kann diesen Prozess aufhalten, verlangsamen und ihm sogar durch entsprechende Lebensweise vorbeugen. Wichtig ist das rechtzeitige Feststellen behandlungsbedürftiger Veränderungen.

Der Grund für das immer häufigere Auftreten dieser Erkrankung liegt in der heute hohen durchschnittlichen Lebenserwartung von über 79 Jahren bei Männern und 84 Jahren bei Frauen (1900 lag die durchschnittliche Lebenserwartung bei 66 (Männer) bzw. 69 Jahren (Frauen)).